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Porträts von Bergen

Das Matterhorn Porträt des Königs der Alpen

Geschrieben von Thomas Crauwels
bergfoto schwarz-weiß - cervin aus den wolken in den sturm

Der The Matterhorn fasziniert ebenso wie er beeindruckt. Der Fels- und Eisriese, der das Tal von Zermatt überragt, ragt wie ein Wahrzeichen der Höhe in den Himmel. Verkörperung aller Möglichkeiten. Als unzugängliches und gigantisches Meisterwerk der Natur scheint er uns zu ermahnen, unsere Ängste zu überwinden, um unsere Träume zu verwirklichen. Aber woher hat er diese außergewöhnliche Kraft und Größe? Porträt eines unvergleichlichen Berges, des Matterhorns, des allmächtigen Königs der Schweizer Alpen.

Das Matterhorn | Geburt eines Königs im Herzen der Schweizer Alpen

Unsere Geschichte beginnt vor über 100 Millionen Jahren, als die Platten von Afrika und Europa noch durch die bewegten Fluten des antiken Thetys getrennt sind. In den Tiefen dieses Ozeans überziehen wütende Vulkane die Meeressedimente nach und nach mit magmatischem Gestein. Langsam wird dieser Meeresboden von der Afrikanischen Platte nach Norden gedrückt. Bis mehrere Millionen Jahre später die Platten aufeinandertreffen. Die Kontinente stehen sich in einem Kampf der Titanen gegenüber. Die Erdkruste faltet sich auf, die Erde gerät ins Wanken. Die Alpen entstehen und verändern die Geografie der Welt für immer. Inmitten dieser Umwälzung klettert die afrikanische Platte unaufhaltsam auf die europäische Platte und entwässert mit ihr das Unterwassergestein. Das Matterhorn entspringt und enthüllt an seinen hohen Wänden den ganzen Reichtum seiner Geschichte. Schiefer und Gneis wechseln sich ab, aber auch Ophiolit und Gabbro, jene Gesteine der ozeanischen Kruste, die das Matterhorn manchmal als afrikanisch bezeichnen lassen.

Matterhorn Emergence

Dennoch ist der Berg tief im Herzen der Alpen verwurzelt. Im Laufe der Jahrhunderte haben die Gletscher seine Gesichter geformt und die Winde seine Kanten gemeißelt. Das unbestrittene Wahrzeichen des Schweizer Wallis erhebt sich 4478 Meter über dem Meeresspiegel zwischen der Schweiz und Italien und überragt mit seiner ganzen Präsenz die Täler von Zermatt und Aosta. An der Schnittstelle der Kulturen heißt der The Matterhorn auf Deutsch Matterhorn, auf Italienisch Cervino, auf Arpitanisch Grand Bèca oder auf Oberwalliserisch Horu. Doch wie auch immer man ihn nennen mag, seine pyramidenförmige Silhouette, die von den Graten Hörnli, Zmutt, Lion und Furggen geformt wird, macht ihn einzigartig. Er ist das ultimative Symbol der hohen Gipfel, der Königsberg. Seine Nordwand, die 1931 von den Brüdern Schmid zum ersten Mal bestiegen wurde, ist eine der drei furchterregendsten Wände der Alpen, zusammen mit denen der Grandes Jorasses und des Eigers. Getragen von der Kraft seiner legendären Grate, wird das Matterhorn abwechselnd zur grandiosen Pyramide oder zur majestätischen Sphinx. Es zeigt der Welt die Größe der Alpen und ihre unendliche Schönheit. Als Juwel der Kaiserkrone von Zinal hält es ein Kreuz hoch, das seit 1901 an seinem Gipfel befestigt ist, als wolle es den Himmel herausfordern, sich mit ihm zu messen. Denn das Matterhorn steht allein den Elementen gegenüber. Und wenn die Winde auf seine Felsen treffen und die Luftmassen um ihn herum aufeinanderprallen, schmückt die Natur ihn oft mit faszinierenden Wolken. Ob als Lenticular oder Banner, auch sie scheinen dem Matterhorn, dem König der Alpen und Schatz des Wallis, zu huldigen.

Die Erstbesteigung des Matterhorns | Wenn der Mensch über den Berg triumphiert

Wie kann der Mensch diesen gigantischen Berg erobern? Den Gipfel dieser uneinnehmbaren Pyramide erreichen, seine schwindelerregenden Grate erklimmen? Bergsteiger träumen davon, sich ihm zu stellen, versuchen ihr Glück, bevor sie es aufgeben. Die Prüfung ist zu hart und der Berg widersetzt sich. Bis zu jenem Tag im Juli 1865, an dem der britische Bergsteiger Edward Whymper sich in das Abenteuer stürzt. Er war fest entschlossen, das Matterhorn über den Hörnli-Grat zu besteigen, und schloss sich in Zermatt Francis Douglas, der die Expedition finanzierte, und den Bergführern Taugwalder, Vater und Sohn, an. Im Hotel Monte Rosa traf er Reverend Charles Hudson, der ebenfalls das Matterhorn bezwingen wollte, zusammen mit Douglas Hadow und ihrem Bergführer Michel Croz. Die beiden Teams beschließen, ihre Kräfte zu bündeln, um sich dieser unglaublichen Herausforderung zu stellen.

Die Seilschaft verließ Zermatt im Morgengrauen des 13. Juli und begab sich zur Schwarzseekapelle, wo die Männer Material holten, das sie dort gelagert hatten. Kurz vor Mittag errichten sie ihr Biwak auf 3380 m Höhe. Michel Croz und Peter Taugwalder machten sich auf den Weg, um die Route zu erkunden. Als sie zurückkamen, beruhigten sie ihr Team: Der Grat schien keine wirklichen Schwierigkeiten zu bereiten. Die Männer schliefen an den Flanken des Kolosses mit verträumten Seelen und hoffnungsvollen Herzen ein, bereit, am nächsten Tag die Heldentat ihres Lebens zu vollbringen.

14. Juli. Der Tag ist gekommen. Die Seilschaft nimmt ihren Aufstieg in den letzten Stunden der Nacht wieder auf. Sie überwinden ein Hindernis nach dem anderen und überwinden die Epaule, bevor sie vor einer unüberwindbaren Wand stehen. Doch sie ließen sich nicht entmutigen und schafften es, den an dieser Stelle zu steilen Grat des Hörnli zu umgehen, um ihren Aufstieg über die Nordseite des Berges fortzusetzen. Je näher der Gipfel rückt, desto schneller schlägt ihr Herz. Die Anspannung ist auf dem Höhepunkt und ihre Konzentration maximal. Sie dürfen sich keine Fehler mehr erlauben und die Zeit läuft ihnen davon. Denn auf der anderen Seite des Matterhorns, auf seiner Südseite, versucht eine italienische Seilschaft unter der Leitung des Bergführers Jean-Antoine Carrel ebenfalls, Geschichte zu schreiben.

Das englische Team kämpft sich durch den Fels, ohne dem Berg nachzugeben, und kommt immer weiter voran. Plötzlich kommt der letzte Fels, das letzte Hindernis. Nur noch wenige Meter schneebedeckter Weg trennen sie vom Gipfel. Michel Croz und Edward Whymper, die den Sieg vor Augen hatten, beeilten sich, sich von der Seilschaft zu lösen und gemeinsam zum Gipfel des Matterhorns zu laufen. Außer Atem, aber glücklicher als je zuvor: Sie haben es geschafft! "Um 13.40 Uhr lag uns die Welt zu Füßen und das Matterhorn war erobert", sagt Edward Whymper. Die englische Seilschaft wurde zur Legende und die letzte Bastion der Alpen war bezwungen. Die Männer waren überglücklich, genossen ihren Triumph und betrachteten mit staunenden Augen das Panorama, das sich ihnen bot. Dann meldeten sie sich bei der italienischen Expedition, die 200 Meter weiter unten ihre Arbeit verrichtete.

Dann kommt die Zeit des Abstiegs. Ein heikler Schritt, den die Bergsteiger mit großer Wachsamkeit angehen. Plötzlich rutscht Douglas Hadow ab und reißt Michel Croz, Charles Hudson und Francis Douglas mit sich. Alle waren angeseilt und konnten sich nicht wehren. Als Edward Whymper und die Taugwalders die Schreie von Michel Croz hören, halten sie sich reflexartig an der Wand fest. Ihr Leben hängt nun nur noch von ihrem Griff ab. Wie konnte ihr Schicksal innerhalb weniger Stunden von einer erfüllten Suche in einen schrecklichen Absturz umschlagen? Sollte sich der strahlendste Sieg wirklich in ein monströses Drama verwandeln? Die Bergsteiger klammerten sich fest, aber das Seil riss. Whymper und die Taugwalder beobachten nun mit Schrecken den Sturz ihrer Kameraden, die verzweifelt versuchen, sich an der Wand festzuhalten, bevor sie für immer verschwinden. 1200 Meter eines unvermeidlichen Sturzes. Der Traum wird zum Albtraum. Unter dem Schock dieser Tragödie sichern sich die Überlebenden erneut, um ihren Abstieg fortsetzen zu können. Nachdem sie vergeblich nach ihren Kameraden gesucht hatten, machten sie für die Nacht an der Felsflanke Halt. Am Morgen des 15. Juli 1865 erreichten sie schließlich Zermatt und ihr Abenteuer war zu Ende. Die Bezwingung des Matterhorns über den Hörnli-Grat, eine aufsehenerregende Leistung und ein schreckliches Drama, markiert somit das Ende des goldenen Zeitalters des Alpinismus.

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Zinalrothorn - Matterhorn - Obergabelhorn : Symbiose der Titanen

Zum Ruhme des Matterhorns | Wenn der Berg die Herzen der Menschen gewinnt

Das Matterhorn ist einer der berühmtesten Berge der Welt, doch erst seit dem 18. Jahrhundert zieht es die Blicke auf sich. Bis dahin lebte es isoliert und schwer zugänglich im Schutz der Menschen. Ab 1854 entwickelte sich der Tourismus im Zermatter Tal durch den Bau des Hotels Monte Rosa, das Alexandre Seiler gehörte. Die Veröffentlichung mehrerer Reiseführer zur gleichen Zeit trug zur Bekanntheit des Berges bei. Die Ironie der menschlichen Seele ist jedoch, dass die Popularität des Berges nach dem Drama, das einem Teil der Whymper-Expedition das Leben kostete, explosionsartig anstieg. Der Bergsteiger hatte gerade das Matterhorn bezwungen, nun sollte der Berg die Herzen der Menschen erobern. Der Berg weckt Neugierde und zieht Reisende an, die auf der Suche nach Abenteuern sind oder die Natur lieben. Touristen aus der ganzen Welt strömen nach Zermatt, um die monumentale Pyramide zu bewundern oder selbst zu versuchen, den Gipfel zu erreichen. Die Bergsteiger drängen sich und die Rekorde werden immer größer. Die Besucher, die im Tal gefangen sind, können dem Charisma des faszinierenden und wunderschönen Berges nicht widerstehen. Verzaubert von seiner außergewöhnlichen Silhouette und der Kraft, die er ausstrahlt, werden sie für immer von seiner Schönheit gefesselt bleiben. Denn das Matterhorn lässt kein Herz unberührt.

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Matterhorn - Zwischen zwei Stürmenes

Sowohl in der Kunst als auch in der Populärkultur wird das Matterhorn im Laufe der Zeit zur Ikone der Alpen. Es ist der Berg par excellence. Es wird von Marc-Théodore Bourrit 1803, von Hans Conrad Escher von der Linth 1806 und von Johann Jakob Meyer 1820 dargestellt. Er erscheint dann inmitten von pastoralen Kompositionen und ist nicht das zentrale Motiv der Szene. Doch je mehr Jahre vergehen, desto mehr inspiriert er Künstler aus allen Bereichen. Auf dem Gebiet der Fotografie ist John Hobbs der Vorreiter, der 1849 im Auftrag des Dichters und Malers John Ruskin eine Daguerreotypie des Matterhorns anfertigte. Und der Gipfel ist bis heute einer der meistfotografierten Gipfel der Welt.

Das Matterhorn nimmt an jeder Form der Kunst teil. Als Held der Literatur und des Films wird es zu einer festen Größe in der Populärkultur. Sein Bild spielt eine wichtige Rolle in der Werbung und seine Form wird als Symbol für das Wesen der Berge verwendet. Warum also so viel Begeisterung für dieses felsige Wesen? Weil das Matterhorn uns ebenso erschüttert wie es uns beruhigt. Es bewegt uns ebenso wie es uns erhebt. Der von Horace Bénédict de Saussure 1792 beschriebene "dreieckige Obelisk aus scharfem Fels, der wie mit dem Meißel geschnitzt aussieht", hat alles, was eine moderne Muse ausmacht. Ein zeitloses und zeitgenössisches Ideal. Seine klaren Linien, seine königliche Spannweite und die auffallende Grafik seiner Pyramidenform scheinen geradewegs der schöpferischen Seele einer Natur auf dem Gipfel ihrer Kunst entsprungen zu sein. Die Quintessenz der Höhe und das Weltwunder. Ein reines und unveränderliches Meisterwerk, das die ganze Wahrheit des Himmels widerzuspiegeln scheint. 

Théophile Gautier sagte zu Victor Hugo über diesen legendären Berg: "Sie hat die Faszination einer Frau und die Kraft eines Riesen." Der The Matterhorn, mit seiner reichen Geschichte und seinen majestätischen Zügen, weckt in uns den höchsten Willen, den Durst nach dem Absoluten. Als König der Alpen flößt er uns den Geschmack des Abenteuers und den Duft der intensivsten Wahrheiten ein. 

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