Der Mönch nährt die Vorstellungskraft der Alpenliebhaber. Im Schatten seiner Brüder erhebt sich der Berg, entrollt seine Grate und streckt seinen funkelnden Gipfel in den Himmel. Bergsteiger lieben es, ihn zu besteigen und von dort aus die Pracht von Grindelwald und des Kantons Bern zu betrachten. Aber kennt man wirklich die Geschichte dieses Kolosses, der neben dem Jungfrau und dem Eiger auftaucht? Ich biete Ihnen hier ein Porträt des Mönchs, dem Helden des Triptychons der Berner Alpen.
Der Mönch: Held des Triptychons der Berner Alpen
An der Grenze zwischen dem Wallis und dem Kanton Bern entfaltet der Mönch seine grandiosen Grate. Als unerschütterliches Bollwerk des Aare-Gotthard-Massivs erreicht dieser Gneisriese seinen höchsten Punkt auf 4110 Metern über Grindelwald. Wie ein Leuchtturm, der uns über die endlosen Wellen leitet, zeigt der Mönch seine Gletscherwände den stürmischen Winden, die seiner Macht trotzen. Zu seinen Füßen erstrecken sich die berühmtesten Gletscher: das Ischmeer, das Ewigschneefäld und der Jungfraufirn, der zum Konkordiaplatz und zum Aletschgletscher führt.
Doch nie allein fordert er den Himmel heraus. Getragen von der Erhabenheit der Jungfrau und desEigers steht der Mönch im Herzen einer Festung. Als legendäres Triptychon der Berner Alpen bieten die Berge dem Auge ein überwältigendes Schauspiel. Eine erhabene Silhouette aus Fels und Eis, die dieses Land zu einem unveränderlichen Bezugspunkt macht. Und ob Bergsteiger oder erfahrener Wanderer, ob Höhenliebhaber oder Naturfreund, der Jungfrau, der Mönch und der Eiger bieten uns auf ihren Gipfeln ein unvergessliches Erlebnis.
Der Mönch: Ein unscheinbarer Berg in über 4000 Metern Höhe
Der Mönch lebt im Schatten von Eiger und Jungfrau. Er ist ein Herr aus Fels, der trotz des Glanzes seines Gletscherschmucks den Blick keines Menschen hier auf Erden auf sich zieht. Lange Zeit irrt er ohne Namen und wahre Identität umher. Eigers Schneeberg oder Hinterer Eiger, Kleiner Eiger oder Innerer Eiger, Weissmönch, Grossen Münch oder Gross-Mönch. Der Gipfel wechselt von einer Bezeichnung zur anderen, wie man den Anzug wechselt.
Im 19. Jahrhundert wird der Berg schließlich getauft. Der Münchenberg wird später zum Münch, bevor er den endgültigen Titel Mönch erhält. Woher hat der Berg seinen Namen? Niemand weiß es mit Sicherheit. Ist der Begriff Mönch, "Mönch", vielleicht aufgrund eines Klosters unterhalb des Ortes entstanden? Es sei denn, Münch leitet sich von den Namen der Wallache ab, die damals auf den umliegenden Almen sommerten. Die zweite Hypothese wird heute bevorzugt.
Ein seltsames Paradoxon, in dem die Allmacht mit dem Ungreifbaren zu spielen scheint. Wie kann es sein, dass sich ein derart meisterhafter Koloss in eine verblassende Welle verwandelt? Ein Berg mit tausend Namen, dessen Höhe im Laufe der Jahreszeiten schwankt. Mit jeder Messung ändert sich seine Höhe. Im Jahr 1935 hatte der Mönch eine Höhe von 4099 Metern. Welche Technik die Wissenschaftler auch immer anwenden, das Ergebnis unterscheidet sich von einem Jahr zum anderen. Heute ist seine Höhe auf 4110 Meter festgelegt und verleiht ihm das Privileg, zu den Alpengipfeln mit einer Höhe von über 4000 Metern zu gehören. Mehr als auf menschliches Versagen ist die schwankende Höhe des Mönchs auf die schwankende Dicke der Schneekappe zurückzuführen, die seinen Gipfel bedeckt.
Erstbesteigung des Mönchs: Im goldenen Zeitalter des Alpinismus
Als Gneispyramide mit diskreten Schatten zieht der Mönch die Blicke der Menschen im goldenen Zeitalter des Alpinismus auf sich. Wer wird es dann wagen, sich mit ihm zu messen? Helene Koltsov-Maqsalsky, besser bekannt unter ihrem Künstlernamen Dora d'Istria, berichtet, dass sie den Mönch 1855 an der Seite ihrer Bergführer Peter Bohren, Peter Jaun, Ulrich Laüner und Christian Almer bestiegen hat. Eine Leistung, über die sie 1856 in La Suisse allemande et l'ascension du Mönch (Die deutsche Schweiz und die Besteigung des Mönchs) berichtet. Doch ihr Sieg war überraschend und Zweifel schlichen sich ein. Ihre Erzählung ist so verwirrend, dass sie ihre Besteigung in keiner Weise belegen kann. Und wie sollte sie in so kurzer Zeit wieder heruntergekommen sein? Nein, hier stimmt etwas nicht! Die Bergsteiger John Ball, Leslie Stephen und Gottlieb Samuel Studer erheben ihre Stimme und enthüllen der Welt die Täuschung. Die Seilschaft war an diesem Tag wahrscheinlich auf dem Gipfel des Kleinen Mönchs und nicht auf dem Mönch selbst.
Erst am 15. August 1857 wurde der Mann auf dem Gipfel des Mönchs gesichtet. Sigmund Porges und seine Bergführer Christian Almer, Christian Kaufmann und Ulrich Kaufmann machten die unbestrittene Erstbesteigung des Berges. Nachdem sie in der Nähe des Obers Mönchsjochs biwakiert hatten, bestiegen sie den Mönch über seinen Nordostgrat. Die Expedition ist hart und die Leistung historisch. Und als ihre Füße schließlich den Gipfel betreten, ist in ihren Augen alles gesagt. Ihr unermesslicher Stolz, es trotz aller Hindernisse und Ungewissheiten geschafft zu haben. Alle zusammen haben sie sich selbst übertroffen, um ihren Traum zu verwirklichen. Um sie herum bietet ihnen die Natur das Schönste, was sie zu bieten hat. Der Eiger und die Jungfrau natürlich, aber auch das Schreckhorn, das Finsteraarhorn oder das Aletschhorn. Tief bewegt sind sie den Alpen dankbar, dass sie ihnen ein solches Abenteuer ermöglicht haben.
Den Mönch erobern: Eröffnung des Normalwegs
Der Normalweg zum Mönch wird 1863 eröffnet. Am 29. Juli gelang Reginald Somerled MacDonald an der Seite der Bergführer Christian Almer und Melchior Anderegg die Erstbesteigung des Südostgrats. Heutzutage profitiert die Überquerung von der Jungfraubahn, die Bergsteiger bis zum Jungfraujoch auf 3454 m Höhe bringt.
Wenn auch Sie den Mönch über den Normalweg besteigen möchten, müssen Sie zur Mönchsjochhütte gehen. Von dort aus führt Sie ein Pfad über Geröll und Felsen zum schneebedeckten Grat. Um den Gipfel des Mönchs zu erreichen, müssen Sie noch ein letztes Hindernis überwinden. Der Grat, der nun mit Eis bedeckt ist, wird steiler und zäher. Aber wenn Sie es endlich geschafft haben und über Grindelwald und das Lauterbrunnental blicken, wird der Schmerz dem Glück weichen, hier zu sein, im Herzen der Schweizer Alpen und jenseits der Welt.
Der Mönch: Unbesiegbarer Berg in den Berner Alpen
Der Mönch scheint sich der Offensive der Menschen gebeugt zu haben, obwohl dies nicht der Fall ist. Der riesige, wilde Berg ist immer noch voller Ressourcen. Mit Eis und Firn bedeckt, leistet er Widerstand und kämpft um seine Freiheit. Doch 1866 gelingt einer Husaren-Seilschaft der Durchbruch. Der Bergsteiger Edmund von Fellenberg beschloss, den Mönch über den Nordwestgrat zu besteigen. Dazu muss er den Nollen-Gletscher überqueren. Doch wie soll das in einer Zeit gelingen, in der die Bergsteigerausrüstung noch nicht für Eis geeignet ist?
Der junge Geologe Edmund von Fellenberg ist mit seinen 28 Jahren ein Hitzkopf. Unerschrocken und tollkühn scheint ihn nichts aufzuhalten. Der Mönch steht ihm wie eine Wand aus Eis gegenüber? Um das Hindernis zu überwinden, nimmt er eine acht Meter lange Holzleiter mit. Stellen Sie sich vor, wie sein Bergführer Christian Gertsch eine solche Leiter durch das Hochgebirge schleppt, während er Stufen in das dicke Eis schneidet! Der Arme hält dieser Tortur nicht stand. Er muss sich übergeben, wird weiß wie Schnee und bricht zusammen. Einige Minuten später versuchte er sein Glück erneut, aber diesmal fiel er vor Erschöpfung um. Der Nollen-Gletscher hat ihm den Rest gegeben.
Doch es braucht viel mehr, um Edmund von Fellenberg zu entmutigen! Am 13. Juli 1866 gelingt es dem Berner Bergsteiger in Begleitung seiner Bergführer Peter Egger und Christian Michel endlich, den Nollen zu bezwingen. Er überquert den Nordwestgrat des Mönchs und hisst gegen 15.30 Uhr die Schweizer Fahne auf seinem Gipfel. Der Sieg war überwältigend und ebnete den Weg für weitere Epen.
Auf dem Gipfel des Mönchs: Erstbesteigung seiner Seiten
Dann kommt die Zeit, um die schwindelerregenden Wände des Mönchs zu erklimmen. Die Nordwand, eine Wand aus Eis und Fels, wurde 1921 von H. Lauper und M. Liniger bezwungen. Im Jahr 1934 bezwang Mrs. Huttan-Rudolf die Nordwestwand des Mönchs an der Seite seiner Bergführer A. Rubi und P. Inäbnit. Diese strenge und unerbittliche Wand ist als eine der anspruchsvollsten der Alpen bekannt. Auch die Westseite des Berges birgt schreckliche Gefahren. Sie überragt den Guggigletscher und verlangt von den Bergsteigern eine perfekte Beherrschung der Gletschertechnik. Erst 1982 konnte sie bezwungen werden. In diesem Jahr gelang K. Ochsner, P. Apegglen und M. Gruber eine der schwierigsten Besteigungen des Mönchs.
Der Mönch begrüßt nun zahlreiche Besucher auf seinem Gipfel. Geleitet von dem Wunsch, den höchsten Gipfeln der Schweizer Alpen nahe zu kommen, betreten Bergsteiger seine imposanten Grate. Die Nähe des Jungfraujochs und der Sphinx steigert ihre Lust, den Berg herauszufordern, nur noch mehr. Der Mönch ist aus dem Schatten ins Licht getreten und bietet seinen Bewunderern immer noch die Schönheit einer atemberaubenden Natur.