Drastische Steilheit der Cime de l'Est, die 3178 m hoch über Champéry im Val d'Illiez aufragt. Er ist einer der sieben über 3000 Meter hohen Gipfel, die das Massif des Dents du Midi bilden. Dieses Juwel der Walliser Alpen ist zum Wahrzeichen des Skigebiets Portes du Soleil geworden. Diese Berge faszinieren mich. Sie sind in der Schweizer Landschaft sehr präsent und ich kann ihnen nicht entkommen. Sie durchdringen meine Kunst, wie sie auch in meinen Gedanken herumspuken.

Dieses Foto habe ich von den Höhen von Evonniaz im Rhonetal aus gemacht. Von Montreux aus scheinen die Dents du Midi in einer Reihe zu stehen, während man hier entdeckt, dass sie einen Kreisbogen bilden. Den Horizont dominierende Felseneinfassung. Hinter der Cime de l'Est erhebt sich die Haute Cime. Mit seinen 3257 Metern ist er der höchste Gipfel des Massivs. Wir befinden uns im Winter. Nachdem sie gegen den Sturm gekämpft haben, erwachen die Gipfel, stärker als je zuvor. Die noch rauchenden Dents tauchen aus dem Nebel auf und fressen sich eifrig in den Himmel. Die ersten Sonnenstrahlen beleuchten ihre frisch verschneiten Wände. Ein flüchtiges, süßes Leben inmitten einer unerbittlichen und wilden Natur.

In diesem schwindelerregenden Porträt des Cime de l'Est wollte ich die absolute Vertikalität seiner Ostseite hervorheben, einen wahren Abgrund von 750 Metern Höhe. Seine Maßlosigkeit verleiht ihm einen Hauch des Matterhorns, des Königs der Schweizer Alpen. Unser Auge schwankt angesichts dieser Unermesslichkeit. Wenn der Mensch auf der Fotografie als Orientierungspunkt in der Mitte des Bildes erscheinen sollte, wäre er nur ein verlorener Punkt inmitten der Felsen, so monumental ist die Wand. Diese epische Reise zur Begegnung mit dem Berg wird durch die Kraft der Linien und die Eleganz des Lichtspiels getragen. Auf diese Weise gelingt es mir, durch meine Kunst die tiefe und unveränderliche Seele eines Berges zu enthüllen, der mich immer wieder berauscht.