Beim Anbruch eines neuen Tages verzaubern mich Nadeln. Blaitière, Le Fou, Les Ciseaux und Pointe Lépiney. Wir befinden uns im Winter 2015. Während ich erst am Anfang meiner Karriere als Fotografin stehe, ruft mich das Mont-Blanc-Massiv, um seine himmlische Schönheit zu verewigen. Monat für Monat fahre ich in das Tal von Chamonix und warte, halte Ausschau, analysiere. Ich warte darauf, den Augenblick der Gnade zu erwischen. Zu dieser Zeit war mir bereits klar, dass die Momente, die ich gerne festhalte, nur an wenigen Tagen im Jahr auftreten.

Der Tag bricht an, der Berg erhebt sich stolz. Die Nadeln berühren den Himmel, ein wunderbares Bild ist gerade entstanden. Die Gipfel färben sich im Licht, aber der Wind hat den Schnee, der am Vortag gefallen ist, bereits weggefegt. Normalerweise konzentriere ich mich auf das Fotografieren von weiß verputzten Gipfeln, doch an diesem Tag beschloss ich, den Berg in einem anderen Licht zu fotografieren. Die Wolken zogen auf und das Spektakel begann. Der Nebel tanzt um die Gipfel, die Schatten der Berge haben sich auf sie geworfen.

Diese seltene und zeitlose Schwarz-Weiß-Fotografie versetzt uns in das Herz der schönsten Nadeln von Chamonix. Jenseits ihrer Masse aus Fels und Schnee wecken sie in uns intensive Emotionen. Ihre Vertikalität beeindruckt mich. Die Gipfel ragen empor und strecken ihre Grate einem stillen Firmament entgegen. Dort, wo die Erde danach strebt, Himmel zu werden, erheben sich die Gipfel, stolz und unsterblich. Eine Ode an die Vertikalität, ein strenger Berg. In diesem Schattenwurf offenbart sich ein ganzes Universum. Betrachten Sie diese Gipfel: Was sehen Sie? Ein Schrei des Berges, ein Echo unseres eigenen Rufes.