Jenseits des Tumults der Menschen erhebt sich der Berg. Mächtig und siegreich. Die Aiguille du Chardonnet, eine Granitperle im Herzen des Mont-Blanc, zeigt uns in einem Augenblick die ganze Schönheit der Welt. Ich hatte das Glück, diese kolossale Spitze an der Seite meines Freundes Vivian Bruchez zu besteigen. Doch mehr noch als die schwungvolle Erinnerung an diese wunderbare Besteigung wird das Werk von einer tiefen Wahrheit genährt. Die Aiguille du Chardonnet, ein Juwel der Alpen, das aus dem Nebel am Rande der Erde wiedergeboren wurde, enthüllt der Sonne ihren mit glitzerndem Schnee verputzten Felsen. Die Natur zeichnet an ihren Flanken das Chaos ihrer Geschichte neu. Die Größe seiner Verwerfungen, die Stärke seiner Grate. Die Rauheit seines Gesteins, die vom Schnee unterstrichen wird. Um uns immer wieder daran zu erinnern, dass aus der Apokalypse das Licht hervorgeht. Dass aus dem Krach die Ruhe entsteht und dass unsere geheimen Wunden sich in unerschütterliche Stärke verwandeln können.

Beim Betrachten dieser Schwarz-Weiß-Fotografie werden wir zu Entdeckern unserer eigenen Wahrheit. Unser Geist steigt vom Schatten zum Licht auf, wie ein Nebel. Gefesselt von der Reinheit der Aiguille du Chardonnet, streichelt unser Blick das Wesen des Berges und wird von seiner unaussprechlichen Schönheit erfüllt. Das Ergebnis einer Symbiose zwischen den Elementen, ein Meisterwerk der Natur, eine unfassbare Klammer auf dem Gipfel der Alpen.

Diese prachtvolle Vergänglichkeit festzuhalten. Das ist die Mission, die ich unermüdlich verfolge. Denn die Berge offenbaren ihre Pracht nur an wenigen Tagen im Jahr. Ich halte den Atem an und erfülle meine Seele mit seiner flammenden Größe, dann fotografiere ich ihn. Ein paar kostbare Sekunden, bevor der Traum verblasst. Wenn die Sonne die gebleichten Wände erwärmt und die Wolken den ersehnten Gipfel wieder verschlucken. Die Suche nach dem Vergänglichen, um das Wesentliche zu erreichen. Das Abenteuer ist anspruchsvoll und ich habe beschlossen, ihm mein Leben zu widmen. Aufbrechen, um den Bergen zu begegnen, und trotz aller Misserfolge niemals aufgeben. Bis zu dem außergewöhnlichen Tag, an dem die Natur mir das Privileg bietet, sie auf diese Weise zu fotografieren. Der transzendente Berg, der uns großzügig von einer brodelnden Realität bis an die Grenzen des Absoluten führt.