Die Aiguille Verte, eine himmlische Erscheinung im Herzen der französischen Alpen, erhebt sich majestätisch aus dem Mont-Blanc-Massiv. Zu ihrer Rechten führt der Grat ohne Namen zum Gipfel des Drus. Seit dem ersten Blick, den ich auf die Aiguille Verte geworfen habe, zieht sie mich unwiderstehlich an. Diese gigantische Pyramide wirkt so isoliert. Es gibt keinen einfachen Weg, um ihren Gipfel zu erreichen. Und ich sehne mich danach, eines Tages ihren prächtigen Gipfel zu betreten.

Ich habe dieses Porträt des Berges beim ersten Schnee des Winters 2019 aufgenommen. Schon seit mehreren Tagen hatte ein wütender Sturm das Mont-Blanc-Massiv erfasst. So sehr ich auch nach der Wetterentwicklung Ausschau hielt, nichts deutete darauf hin, dass das Schlimmste überstanden war. Trotz des durch den Wind verursachten Chaos beschloss ich, mein Glück zu versuchen und die Gipfel zu erreichen. Ich wusste aus Erfahrung, dass es selbst im Herzen der Nacht noch Hoffnung gibt. Und als ich vor der Aiguille Verte stand, sah ich sie wie ein Geschenk der Natur plötzlich aus den Wolken auftauchen, völlig vereist.

An diesem Nachmittag in einem stürmischen Winter gingen die Elemente eine Symbiose ein, um mir das großartigste aller Spektakel zu bieten. Der mächtige Fels, der unberührte Schnee, die Wolken, die über dem Berggipfel tobten, die waghalsigen Winde und das glitzernde Licht. Die Aiguille Verte schmückte sich für einige Augenblicke mit unglaublichen Texturen, bevor die Sonne die Landschaft erneut verwandelte. Ich liebe diese so seltenen Momente höchster Schönheit. Aber ist die Intensität dieser Begegnungen nicht gerade mit ihrer Vergänglichkeit verbunden? Und was für ein Privileg ist es für mich, dies bezeugen zu können!