Majestätisch und symbolträchtig zerreißt dasAllalinhorn den Himmel auf 4027 Metern in den Walliser Alpen, ein mineralischer Thron im Herzen des Mischabelmassivs. Das von Zermatt aus aufgenommene Farbwerk zeigt die erbarmungslose Schönheit dieses Schweizer Giganten.

Der Berg offenbart sich in einem starken Kontrast. Der dunkle Fels kämpft gegen die blendend weißen Gletscher, die sich noch an seine Flanken klammern. Im Vordergrund zeigt der Gletscher seine klaffenden Wunden, die Narben eines stillen Todeskampfes. Die Gletscherspalten werden immer größer und zeugen von der Erwärmung, die an diesen tausend Jahre alten Eiskathedralen nagt. Zu jeder Jahreszeit komme ich zurück, um das sich verändernde Gesicht zu betrachten. Bei jedem Besuch messe ich den unaufhaltsamen Fortschritt seiner Metamorphose. Der jüngste Sturm hat ihm eine trügerische Atempause verschafft, ein makelloser Schleier, der die Stigmata der Zeit vorübergehend verdeckt. Doch unter diesem vergänglichen Schmuck bleibt die Wahrheit unerbittlich. Die tiefen Risse, die sich durch den Gletscher ziehen, erzählen vom langsamen Untergang einer Welt. Dennoch behält dasAllalinhorn seine königliche Würde. Es steht unbewegt in seiner ursprünglichen Größe, als ob der Berg selbst sich weigern würde, seine eigene Verletzlichkeit angesichts der Umwälzungen, die wir seiner Existenz aufzwingen, zuzugeben.

Dieses Werk lädt Sie ein, über die zerbrechliche Schönheit unserer Alpengipfel zu meditieren. DasAllalinhorn ist nicht mehr nur ein Berg, den es zu bewundern gilt, sondern eine in Fels und Eis gemeißelte Botschaft. Eine eisige Erinnerung daran, dass selbst Riesen angesichts des Fiebers, das unseren Planeten verzehrt, nicht ewig leben werden.