Kontemplation vor der berühmten Biancograt , die zum Gipfel des Pizzo Bianco (3993m) führt; ein Abschnitt, den Sie vor dem Erreichen des Piz Bernina (4048m), dem höchsten Gipfel des Schweizer Kantons Graubünden, durchqueren müssen. Dieser Eisgrat ist eines der schönsten Juwelen der Alpen; aufgrund der klimatischen Bedingungen, die wir alle kennen, verschwindet er jedoch allmählich.

Dieses Kunstwerk wurde nach dem Sturm geschaffen. Es hat ein märchenhaftes Aussehen und lässt seinen Betrachter verträumt zurück. Einige Flocken wirbeln noch am Himmel herum; man spürt den eisigen Atem des Windes und die Kraft, mit der er den Schnee auf das Gesicht dieses Riesen drückt. Mit diesem Bild wollte ich dem Betrachter eine Reise zwischen Licht und Schatten entlang dieses Grats bieten. Die Restwolken dieses späten Sturms steigen auf und führen uns zum Gipfel, der jeden Menschen übersteigt, sobald er ihn erreicht hat. Es ist die Macht des Berges, uns zu verändern. Wenn wir einige Zeit dort oben verbringen, kommen wir metamorphosiert und verändert wieder herunter; der sehr hohe Berg hat diese Kraft. Es holt unser wahres Wesen aus uns heraus, stellt uns auf die Probe und enthüllt uns unsere Wahrheit.

Ich mag besonders die Westwand, die aus dem Nebel auftaucht und uns neue Kanten und Säulen offenbart. Wenn das Eis endgültig verschwunden ist und wir die anmutigen Kurven der Biancograt nicht mehr sehen können, wird sich ein neuer, schrofferer Berg offenbaren. Es ist meine Pflicht als Fotokünstler, die Gegenwart zu verewigen, um der nächsten Generation die Erinnerung an das zu schenken, was unsere Alpen einst waren. Diese Werke werden für sich selbst sprechen, sie werden den Menschen von der Schönheit dessen erzählen, was wir einst beobachten, erleben und fühlen konnten... diese Fotos werden die Erinnerung an das morgendliche und so lyrische Knirschen einer kleinen Steigeisenspitze sein, die sich ganz zittrig in das menschliche Abenteuer in über 4000 m Höhe wagt.