Im Herzen des Bergells erhebt sich ein Gipfel, der seinesgleichen sucht. In perfekter Harmonie mit den Elementen enthüllt der Piz Badile sein strahlend reines Licht. Wie ein Titan, der dem Himmel und den Sternen trotzt. Wie eine Mauer, die das himmlische Reich schützt, beherrscht der Berg den Äther. Als ich diesem Giganten vor nunmehr über einem Jahrzehnt zum ersten Mal begegnete, war ich sofort von seiner Vertikalität überwältigt. Seine Nordwand zählt zu den fünf furchterregendsten Wänden der Alpen. Da der Gipfel sieben Autostunden von meinem Wohnort entfernt liegt, ist es besonders schwierig, die Annäherung an Stürme in Echtzeit zu überwachen. Meine Aufgabe besteht darin, nach Wettervorhersagen Ausschau zu halten und bereit zu sein, den Berg einzufangen, sobald sich die Magie entfaltet. Im Frühjahr 2020 traf ich mich mit dem Piz Badile. Die Bedingungen stimmen endlich, die Elemente stimmen eine erhabene Symphonie an. Im Morgengrauen, wenn die letzten Nebelschleier zerreißen, enthüllt der Piz Badile seinen Schatz. Seine glatte und imposante Nordseite beherrscht die Landschaft, während der Pizzo Cengalo, auf der linken Seite, langsam aus dem Nebel auftaucht. Diese mystische Szene dauerte nur einen kurzen Moment. Zeit, in der der Wind die letzten Schatten des Sturms vertrieb.

Der Schnee, das Licht und die Wolken verschmelzen in einer perfekten Symbiose. Und ich, der bescheidene Zeuge dieses Schauspiels, bin hier, genau dort, wo ich sein musste, um den Piz Badile einzufangen, der majestätischer ist als je zuvor. Ich liebe das Licht des Sonnenaufgangs, das nur bestimmte Seiten der Berge beleuchtet. Dieses Lichtballett ist so flüchtig und erscheint nur an wenigen Tagen im Jahr. So bleibe ich in ständigem Dialog mit der Erhabenheit des Hochgebirges, um ein einzigartiges Bild einzufangen, das ungeahnte Schönheiten enthüllt.