Der Dent du Géant (4013m) gehört zu den mythischen Gipfeln des Mont-Blanc-Massivs. Er erhebt sich wie aus einem Block, hängt zwischen Frankreich und Italien und wirft seinen Blick auf den gleichnamigen Gletscher, der an seinen Ausläufern entlang fließt. Die Bergsteiger beobachten ihn geduldig von der warmen und sicheren Torino-Hütte aus und warten auf den richtigen Moment, um sich wie Eroberer des Unnötigen auf die Jagd nach seinem Gipfel zu begeben.

Die Nordseite dieses herrlichen Granitturms ist massiv. Ich verewige ihn hier, indem ich den scharfen Grat von Rochefort in die richtige Perspektive rücke. Ich hatte das Glück, ihn zu überqueren, um seine Nadel zu erreichen. Seit einiger Zeit wird die Überquerung aufgrund der klimatischen Bedingungen immer gefürchteter: Der Grat wird dünner und toleriert immer weniger den Durchgang der Seiltänzer des Himmels, die sich auf seinen weißen Faden wagen.

Auf diesem Foto, das im Mai 2019 aufgenommen wurde, haben die Winde nach einem Sturm den auf den Hängegletschern abgelagerten Schnee weggefegt. Unter besseren Bedingungen würde mein Freund, der Bergführer Vivian Bruchez, nicht zögern, diese hypnotischen Hänge zu befahren ... ich werde es nicht tun!

Die Dent du Géant zeigt sich hier in ihrer ganzen Vertikalität. Die Nordseite stürzt in den Abgrund, während ein blendendes Licht diagonal durch diese Komposition zwischen Fels und Eis fällt. Das Gleichgewicht von Licht und Farbtönen verleiht dem Werk schließlich einen sanften Kontrast.

Der aufmerksame Betrachter wird auf dem Gipfel vielleicht eine winzige Silhouette bemerken. Könnte es ein stolzer Bergsteiger sein, der diesen Klassiker des Alpinismus erreicht hat? Nein, es handelt sich um die Statue der Jungfrau Maria... sie wacht über die zukünftigen Kletterer der Welt von oben.