Ich bin allein, jenseits der Welt, und beobachte das Felsenreich aus meiner maßlosen Kontemplation. Bei Tagesanbruch erscheint der Eiger, triumphierend in der Himmelswelt. Ich zeichne das Bild eines Berges der tausend Wunder. Dieser Gipfel zieht jedes Jahr Tausende von Bergsteigern an. Doch trotz seiner Faszination haben viele von ihnen ihr Leben verloren. Er liegt in den Berner Alpen und ist Teil des Triptychons Eiger-Mönch-Jungfrau . Doch auf diesem majestätischen Gemälde ist der Eiger der einzige Protagonist. Er wird wiedergeboren, nachdem er einen heftigen Sturm über sich ergehen lassen musste.

Ich musste viele Jahre warten, bis ich dieses wunderschöne Foto so machen konnte, wie ich es mir vorstellte. Ich wollte den Eiger unter einer prächtigen Decke aus frischem Schnee. Seine Nordseite im Schatten, seine Ostseite im Licht. Wie das Ying und das Yang verweist das Bild auf unser eigenes Schicksal. Im Licht der aufgehenden Sonne erscheint der Mittellegigrat. Indem ich den Eiger auf diese Weise fotografierte, wollte ich diesem mächtigen, feindseligen und ungezähmten Berg Tribut zollen. Dennoch fasziniert und verzaubert er mich.

Die Nord- und die Ostseite führen uns zu unseren unendlichen Gedanken, zu einem Universum fernab vom Chaos der Menschen. Unser Geist entweicht, verliert sich und kehrt dann zurück, um die Schönheit dieses mythischen Gipfels der Berner Alpen zu bewundern. Beleuchtet vom ersten Licht des Tages, erscheinen an den Flanken Linien der Reinheit. Das Werk ist lebendig und von einer fast perfekten Symmetrie. Jeder Tag ist eine neue Reise in die Welt der Pyramiden. Der Berg lädt uns zu einem einzigartigen Abenteuer ein. Jenseits von Fels, Eis und Zeit ruht ein natürliches Heiligtum, mächtig und groß.