An der Grenze zwischen den Tälern von Bagnes und Entremont erhebt sich der Grand Combin. Wie ein Eiskoloss, der danach strebt, den Himmel zu berühren, entfaltet er seine Größe und seine Spannweite. Wie ein Vogel breitet er seine Flügel in die Unendlichkeit aus. Sein Kopf, das Combin de Grafeneire und die Aiguille du Croissant, die den Himmel spalten. Sein linker Flügel wird durch den Combin de la Tsessette verkörpert, sein rechter durch den Combin de Valsorey.

Ich betrachte dieses Massiv seit etwa 15 Jahren mit Bewunderung. Es gehört zu den ersten Gipfeln über 4000 m, die ich verewigen durfte. Der Grand Combin fasziniert mich immer wieder mit seinen hängenden Gletschern und Seracs, die seine Seite zieren und eine einzigartige und spektakuläre Eisästhetik schaffen. Abgesehen von seiner auffallenden Schönheit zeichnet sich dieser Gipfel durch seine geologische Besonderheit aus. Wenn man vom Aufstieg zum Mont Vélan aus zusieht, kann man die Falten erkennen, die durch die Überlappung der Decken des Tsaté und des Mont Fort entstanden sind - ein beeindruckender Beweis für die Plattentektonik.

Nach dem Sturm, als sich der Himmel am frühen Morgen aufzuklären beginnt, sind noch einige Überbleibsel der nächtlichen Turbulenzen zu sehen. Die verbleibenden Wolken bereichern meine Werke wie die Stoffe von Himmelskünstlern mit intensiven Emotionen. Dieses tiefe und zugleich streifende Morgenlicht umschmeichelt subtil die Ostseiten des Berges. Dieses Lichtspiel erzeugt einen scharfen Kontrast, der dem Bild Tiefe verleiht. Die silbrigen Farbtöne sind das Ergebnis der Entwicklung meines Stils im Laufe der Jahre. Obwohl sie im Kontrast zur Kraft des Berges stehen, unterstreichen sie die Größe und Reinheit dieses Riesen im Val de Bagnes. Zeuge des Zusammentreffens zwischen der Zartheit des Lichts und der Kraft der Alpen.