Grand Combin - Le Pleureur - La Sâle
Himmlische Rhapsodie
Über das Werk
Am frühen Morgen, wenn sich die Nacht zurückzieht und der Sturm nachlässt, bietet sich meinem Blick ein wundersames Schauspiel. Die Gipfel des Grand Combin, dominiert von seinen drei mythischen Spitzen - Combin de Tsessette, Grafeneire und Valsorey - tauchen nacheinander aus dem Nebelwirbel auf. Im Vordergrund sind die Berge La Sâle und Le Pleureur, die jedem Verbier bekannt sind, in subtilen Grau- und Weißschattierungen zu sehen. Ein Wolkenschal gleitet über ihre Flanken und gibt gerade genug von ihren Kanten frei, um die Erhabenheit der Felsen zu erahnen. Rechts vom Pleureur zieht sich der Grat des Bouc und führt bis zum Biwak der Pantalons Blancs, wie eine dünne Brücke, die das Tal und den Himmel verbindet.
Einen solchen Moment zu beobachten, bedeutet, das eigentliche Leben des Hochgebirges zu spüren. Die Energie des Sturms hat sich verflüchtigt und einer betörenden Ruhe Platz gemacht. Seltene Windböen wirbeln weiterhin Schnee auf und werfen ihn in die Lichtstrahlen, sodass ein verschneiter Hang oder ein Gipfelkamm beleuchtet wird. Dann kann man die vom frischen Pulverschnee geformten Volumen erkennen, die die Reinheit der unerforschten Hänge unterstreichen. In diesem von der Wintersonne inszenierten Hell-Dunkel offenbart das Schwarz-Weiß die Kraft des Reliefs: Jede Unebenheit des Felsens erhält ein einzigartiges Relief, jede Grauschattierung scheint eine jahrtausendealte Geschichte zu erzählen.
Von Zeit zu Zeit schließt sich ein Nebelschleier, der einen Teil der Bühne verschluckt, und man könnte meinen, dass der ganze Berg verschwinden wird. Doch im Gegenteil, die Gipfel kommen wieder zum Vorschein, strahlender als zuvor, wie kleine Inseln, die aus einem stürmischen Meer auftauchen. Dieses ständige Auf und Ab der Wolken verleiht dem Moment seine traumhafte Dimension: Der Berg ist gleichzeitig greifbar und flüchtig, er entzieht sich und offenbart sich in einem Atemzug. Es ist genau dieser Kontrast zwischen der wattigen Sanftheit der Nebel und der unerschütterlichen Rauheit der Gipfel, der mich fasziniert und den ich in diesem Werk wiederzugeben versuche.
Der sonst so imposante Grand Combin scheint über der Welt zu schweben, als ob er sich vom Tal distanziert hätte. Der Pleureur, dessen schlanke Form an ein Schiff erinnert, das bereit ist, den Wolkenschaum zu zerteilen, ist ein stolzer Wächter. Der gedrungenere La Sâle setzt seine beruhigende Präsenz durch, während der schmale und kühne Grat des Bouc einen unwahrscheinlichen Weg in die Höhe vorzeichnet. Das Biwak der Pantalons Blancs, das in dieser Unendlichkeit so winzig ist, schmiegt sich mit einer Kühnheit, die Respekt einflößt, an diesen Grat. Bei jedem Blick wird deutlich, wie überdimensioniert die Natur im Vergleich zu den seltenen Einrichtungen des Menschen ist.
In diesem Streiflicht mit seinen sanften Kontrasten wollte ich den fast heiligen Aspekt der Landschaft betonen. Die zarten Schatten, die flüchtigen Strahlen, die einen verschneiten Hang streicheln, der Nebel, der sich aufreißt, um den Blick auf einen fernen Gipfel freizugeben: Alles trägt dazu bei, eine schwebende Welt zu schaffen. Man hat das Gefühl, sich am Rande eines himmlischen Reiches zu befinden, wo die Zeit langsamer zu laufen scheint, um nur der Kontemplation Platz zu machen. Die Luft ist scharf, fast bissig, und die Stille wird nur durch den leichten Windhauch gestört. Mit jeder Sekunde entschwindet der Geist, getragen von der rauen und ruhigen Schönheit des Hochgebirges.
In diesen Momenten finde ich den tiefsten Grund für mein fotografisches Vorgehen. Die Seltenheit eines Augenblicks festzuhalten, in dem der Sturm verblasst und der Himmel sich öffnet, in dem die Gipfel ein neues und makelloses Kleid tragen, ist eine Suche nach der Wahrheit. Hier, in der Reinheit von Schwarz-Weiß, kommt die zeitlose Majestät der Alpen zum Ausdruck: eine Welt, in der alles verblasst, außer dem unsichtbaren Band, das uns mit der Natur und der Unendlichkeit vereint.

Details & Anpassung des Kunstwerks


Kunstdrucke

Limitierte Auflage

Zertifikat und Unterschrift
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