Im Winter taucht die Jungfrau auf, die den Ansturm der stürmischen Winde wegfegt. Als erhabener, kolossaler, unnachgiebiger Berg verdrängt er den Nebel, um sich mit der Sonne zu vereinen. Als Königin von Grindelwald und der Berner Alpen strebt er nun danach, den Himmel zu erobern. Ich habe viel Geduld gebraucht, um sie zu fotografieren. Wie viele Stunden verbrachte ich damit, sie zu betrachten, bevor ich dieses Porträt festhalten konnte.

Aber Meisterwerke entstehen aus solchen Momenten der Gnade. Aus einem unerhörten Wunder, das man nicht mehr erwartet hatte. An diesem Wintertag und bei klirrender Kälte verstrichen die Stunden. Die Verheißungen des Morgens wichen bald der Ungewissheit. Und als plötzlich die geschundenen Wolken auseinanderzogen, wusste ich, dass sie sich endlich enthüllen würde. Sein gefrorener Schnee, seine glitzernden Flanken. Wie konnte die Natur ein solches Schauspiel bieten? Vom Schatten zum Licht, die Jungfrau schwang sich zu den Grenzen der Erde und einer göttlichen Welt auf. Ich habe ihn fotografiert, wie ein Künstler seine schönste Muse modelliert, indem ich meinen Blick in die Tiefen seines Reliefs, über seine Kanten und bis zu seinem Gipfel schweifen ließ.

Ich biete Ihnen heute dieses fabelhafte Porträt als eine Hymne an die Jungfrau, eine Hommage an die Alpen. Ein unveränderlicher Hauch, der flüchtig wird, wenn er sich neu erfindet. Bewundern Sie dieses Werk, betrachten Sie es aus allen Blickwinkeln, zu jeder Tages- und Nachtzeit. Und Sie werden feststellen, dass es nie dasselbe sein wird. Je nach Ihren Wünschen, Freuden und Leiden geht die Jungfrau ihren Weg und erneuert sich. Nichts auf dieser Welt ist ewig. Das Leben kippt und nimmt seinen Lauf. Der Horizont erhellt sich und man erblickt in der Zeitlosigkeit einen Hauch von Magie, eine neue Welle. Die Metamorphose auf dem Gipfel der Alpen.