Fabelhaftes Porträt des Jungfrau , der zusammen mit dem Mönch und dem Eiger die Berner Alpen in der Schweiz dominiert. Der Berg erreicht eine Höhe von 4158 Metern über dem Lauterbrunnen- und dem Grindelwald-Tal. Von Wengen, Mürren oder Grindelwald aus muss man sich weit zurücklehnen, um den Gipfel zu sehen, da er so hoch ist und die Klippen senkrecht abfallen. Diese Schwarz-Weiß-Fotografie beleuchtet die Westseite des Berges mit seinen beiden Gipfeln: dem Jungfrau und dem Wengen-Jungfrau, die ihm das Aussehen eines Katzenkopfes verleihen. Die großzügigen Formen dieses legendären Berges, dessen Name, der "Junges Mädchen" bedeutet, zum Träumen einlädt, haben mich schon immer inspiriert. Auf der rechten Seite führt der Rottasattel, die letzte Etappe vor dem Erreichen des Gipfels, zum Rottalhorn.

Ich habe acht lange Jahre auf dieses einzigartige Panorama gewartet. Bei jedem Sturm versuchte ich mein Glück. Doch immer wieder geriet ich unter die Wolken und hatte keine Chance, die Gipfel zu sehen. Wenn der Berg endlich frei war, wurde der Tag zur Nacht, sodass ich ihn nicht fotografieren konnte. Wenn der Sturm in der Nacht zuschlug, eilte ich zum Sonnenaufgang, um anzukommen, bevor er zerfetzt wurde. Doch dann war es bereits zu spät. Die Jungfrau war im blauen Himmel verschwunden und bot eine emotionslose Postkartenlandschaft. Dann, eines Tages, geschah das Wunder. Ich werde mich immer an diesen Moment erinnern, in dem sich Begeisterung mit Befreiung vermischte. Ein unglaublicher Sieg nach so vielen Misserfolgen. Endlich konnte ich aufatmen, überglücklich, dass ich einem so schönen Schauspiel beiwohnen durfte, und stolz, dass ich es geschafft hatte, es durch meine Kunst unsterblich zu machen.

An diesem ganz besonderen Tag im Frühling erwachte die Natur aus der Zeit. Die Gipfel der Berner Alpen erschienen einer nach dem anderen und traten aus dem Nebel hervor, wie ein neugeborener Mensch. Sie legten ihre blendende Schneedecke in die Sonne. In dieser Atmosphäre reiner Schönheit und intensiver Emotionen zückte ich meine Kamera zu Ehren der Jungfrau , die sich meinem Blick würdig und prestigeträchtig darbot. Unendliche Größe des Berges, der hier wie ein reiner Diamant den Himmel zerreißt.

Dieses fotografische Werk ist Teil meiner Sammlung "Himmlisches Königreich", denn der Berg erscheint hier wie eine Insel, die sich aus einer Wolkenflut erhebt. Die stürmischen Winde wehen noch immer über die Gipfel und erwecken das Bild zum Leben. Ich mag das Gleichgewicht, das zwischen den Formen entsteht. Dieses Porträt hat einen besonderen Platz in meinem Herzen. Das Schwarz-Weiß macht Platz für silberne Farbtöne, die durch das Gegenlicht hervorgehoben werden. Ich kann nicht genug von dieser faszinierenden Fotografie aus den Berner Alpen bekommen, in der ich immer wieder neue Details entdecke. Abstrakte Formen, eine andere Interpretation der Berge. Ein Universum, das sich nie ganz erschließen lässt und mich immer wieder aufs Neue überrascht.