Angesichts der Unermesslichkeit des Ostgipfels pocht mein Herz vor neuer Glut. Der 3179 Meter hohe Gipfel ist ein Wächter, der den Eingang zum Rhonetal bewacht. Er ist von Vionnaz, St. Moritz, Villars-sur-Ollon und der Riviera aus sichtbar und schützt die Höhen der Schweiz. Dieser Gipfel zeichnet sich jedoch durch seine spektakuläre Vertikalität aus. Fast 800 lotrechte Meter trennen den Fuß von seinem Gipfel! Diese beeindruckenden Seiten fesseln meinen Blick wieder und wieder und treiben mich dazu an, das Wesen des Berges zu erfassen.

Unzählige Male bin ich vor diesen Giganten getreten, um das perfekte Porträt einzufangen. Doch der Berg in seiner launischen Natur enthüllte sich nie vollständig. Dennoch war ich von seiner Schönheit besessen und hielt mich in Atem. Ich wartete, meine Seele war fiebrig und voller Hoffnung zugleich. Erst eines Tages, in der Morgendämmerung, offenbarte mir der Ostgipfel endlich sein Wesen. Die Wolken klammerten sich kühn an seinen Gipfel. Und der Berg durchbohrte wie ein Pfeil den Himmel, um das Universum zu berühren.

In diesem Porträt des Ostgipfels drücke ich das Unerreichbare aus. Spüren Sie den Nervenkitzel der Höhe? Sehnen Sie sich danach, den Fels dieses Gipfels zu berühren? Wir werden unwiderruflich von seiner absoluten Reinheit angezogen, obwohl die Gefahr dort allgegenwärtig ist. Wer sind wir, wenn nicht Zeugen der alpinen Weite?