Lauteraarhorn
Das Erwachen der Silbergipfel
Über das Werk
Auf den ersten Blick erhebt das Lauteraarhorn seine senkrechten Kanten wie scharfe Klingen. Der frische Schnee verschleiert kaum die Spalten, die sich an seinen Hängen abzeichnen und Überbleibsel der Sommersaison sind. Das Aufeinandertreffen von makellosem Weiß und den Narben des Sommers erinnert an die Zerbrechlichkeit des Hochgebirges, das ständigen Metamorphosen unterworfen ist. Einige Wolken sind noch vorhanden und klammern sich an die Grate, als wollten sie den Moment hinauszögern, in dem sich der Berg voll entfalten wird. Man kann den rauen Atem des Windes erahnen, der, nachdem er sich ausgetobt hat, nun ruhiger und einsamer über den Berg streicht.
Im Hintergrund wirkt die Magie genauso. Der Mönch, die Jungfrau und die Fiescherhörn tauchen ebenfalls aus dem Nebel auf und bilden einen stillen Chor am Lauteraarhorn. Wie die Wächter des BernerOberland wachen sie im Schatten, ihre Gipfel werden von den aufkommenden Strahlen durchdrungen. Die Gipfel leuchten einen nach dem anderen auf, als würde die Morgendämmerung den richtigen Moment bestimmen, um die Pracht jedes einzelnen Gipfels zu enthüllen. In diesem leuchtenden Dialog vermischen sich die Farbtöne: vom reinsten Weiß bis zum tiefsten Grau, die monochromatische Palette umarmt perfekt die Majestät dieser Alpenszene.
Ich liebe es, diese flüchtigen Momente festzuhalten, in denen die Natur noch zwischen Aufruhr und Gelassenheit schwankt. Die Überreste des Sturms, die im anhaltenden Nebel am Talboden zu sehen sind, erinnern daran, wie zerbrechlich die Harmonie in den Bergen bleibt. Doch das Schauspiel dieser Wiedergeburt ist atemberaubend: Der Neuschnee wirkt wie ein Spiegel, der die Liebkosungen der Sonne reflektiert und die Vertikalität der Wände verstärkt. Jeder Vorsprung, jeder Grat scheint verklärt und hebt sich vom Himmel ab, als wäre er bereit, ins Tal zu gleiten.
In diesem Porträt des Lauteraarhorns wird die ganze Macht der Alpen sichtbar: ein Universum, in dem Fels und Eis in einem ständigen Kampf miteinander verwoben sind. Doch inmitten dieser grandiosen Strenge herrscht auch eine unbestreitbare Sanftheit. Der Wolkenschleier, der nach und nach die Höhen verlässt, verleiht dem Ganzen eine geheimnisvolle Note: Er umhüllt den Berg, schützt seinen Gipfel und gewährt dem Objektiv nur einen kurzen Blick auf seine grandiose Anatomie. Es sind diese subtilen Ränder, in denen die Poesie der großen Höhe liegt: wo das Licht den Schnee in zarten Nuancen modelliert, wo der Schatten die Herbheit einer noch wilden Wand offenbart.
So erhebt sich das Lauteraarhorn als Herrscher, stolzer Zeuge der sich verändernden Jahreszeit. Unter dem Einfluss des ersten Herbstschnees erstrahlt es in neuem Glanz und lässt gleichzeitig die Wunden und die Erinnerung an den Sommer erkennen. Ein seltenes und bewegendes Schauspiel, eingefangen in diesen kostbaren Minuten, in denen der Berg nach dem Sturm langsam wieder zu Atem kommt und der Welt das schillernde Bild einer immerwährenden Wiedergeburt bietet.

Details & Anpassung des Kunstwerks


Kunstdrucke

Limitierte Auflage

Zertifikat und Unterschrift
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