An der Grenze zwischen dem Wallis und dem Aostatal ragt der Lyskamm mitten im Winter in den Himmel. Als Herr der Walliser Alpen entfaltet er seine majestätische Silhouette und setzt sich mit seiner ganzen Pracht durch. Vom Klein Matterhorn aus habe ich dieses einzigartige Foto aufgenommen. Die Kanten sind unvergleichlich imposant und zeichnen sich durch klare, fast abstrakte Linien aus. Eine eisige, mineralische Welt eröffnet sich unserem Blick, geformt von der Wut der Winde und der Gewalt der Stürme. Jedes Relief, jeder Schatten, jede silberne Spiegelung zeugt von dem titanischen Kampf, den diese Gipfel gegen die Elemente führen. Die Fotografie enthüllt diesen subtilen Dialog zwischen Licht und Schatten, sie enthüllt die raue und mächtige Schönheit des Lyskamm. Eine perfekte Pyramide, ein makelloser Koloss. Dieser imposante Berg hat zwei separate Gipfel, die durch einen spektakulären, zwei Kilometer langen Grat verbunden sind. Der Ostgipfel im Osten ist 4532 Meter hoch und steht an achter Stelle der höchsten Gipfel der Alpen. Im Westen erreicht der Westgipfel eine Höhe von 4479 Metern.

Seit nunmehr zehn Jahren betrachte ich diese Gipfel mit Ehrfurcht. Ich bewundere ihre wilde Schönheit und ihre einschüchternde Präsenz. Ich halte Ausschau nach dem perfekten Licht, sobald die Morgendämmerung über den Alpen einsetzt. Ich warte unermüdlich und achte auf das kleinste Zeichen. Ein hoffnungsvolles Flüstern, wie das ferne Echo einer kommenden Pracht. An diesem Tag hat mir der Lyskamm sein schönstes Gesicht gezeigt. Die subtilen Nuancen und die trügerische Weichheit der Linien stehen im Kontrast zur harten Realität des ewigen Felsens und Eises. Dieses Werk inspiriert mich ebenso wie es mich erschüttert. Es lädt uns ein, die Poesie dieser fast abstrakten Gipfel zu spüren. Höchste Emotionen und ultimative Angst. Denn der Lyskamm verkörpert die Kraft der Alpen und die Schönheit eines unerreichbaren Reiches in einem.