Auf dem Gipfel des Lyskamm, entscheidet sich das Schicksal der Welt. Ungewissheit der Zeiten und Chaos der Natur. Ich stelle Ihnen hier ein außergewöhnliches Werk vor. Auf dieser Schwarz-Weiß-Fotografie erhebt sich der Lyskamm grandios aus den Walliser Alpen. Als unüberwindbare Mauer erhebt sich seine Nordseite vor unseren Augen. Ich hatte das Glück, seine 800 Meter Höhenunterschied im Sommer 2023 zu besteigen. Ein unvergessliches Erlebnis. Zu seinen Füßen liegen seine gigantischen Gletscher, die mit dem ersten Schnee die Stigmata eines heißen Sommers zeigen. Der Grenzgletscher und der Monte Rosa Gletscher haben mich schon immer fasziniert. Durch ihre überdimensionale Größe und ihre unglaubliche Schönheit.

Diese wunderschöne Fotografie des Lyskamm habe ich im Frühherbst 2022 gemacht. Nach einem besonders trockenen Sommer öffneten sich seine Gletscher in ungeahnte Höhen. Und schenkten den Alpen eine erneuerte Landschaft. Wo das Eis noch intakt war, sind riesige Spalten entstanden, die an den Bergflanken ungeahnte Abgründe offenbaren. Die Narben eines Riesen, der mit der Erwärmung des Wetters zu kämpfen hat. Das Paradoxon eines Naturjuwels, das seine Schönheit aus seinen schlimmsten Leiden schöpft. Und das mit einem letzten Atemzug die Welt dazu auffordert, es nicht zu vergessen. Deshalb fotografiere ich den Lyskamm und seine hängenden Gletscher. Um von ihrer Allmacht und ihrer Zerbrechlichkeit zu zeugen. Von ihrer ewigen Pracht und ihrer vergänglichen Reinheit.

Kurz nach dem Sturm verleiht der noch geladene Himmel dem Bild eine märchenhafte Dramatik. Das Licht streichelt die Gletscher und enthüllt die Sinnlichkeit ihres Reliefs. Der gespaltene Panzer und die klaffenden Risse der gebleichten Berge laden uns zu einer Reise ins Herz der Abstraktion ein. Auf der Entdeckung prächtiger Texturen und betörender Linien. Aus der Apokalypse der Höhe entsteht das meisterhafteste aller Spektakel.