Diesen Panoramablick auf die Ostseite der Berner Alpen habe ich von der Region Susten aus aufgenommen. Nach einer stürmischen Herbstnacht bricht der Tag über den Schweizer Höhen an. Die ersten Sonnenstrahlen beleuchten die frisch verschneiten Berge. Auf dem Gipfel des Krönten lösen sich die letzten Nebelschwaden auf.

Im Hintergrund erheben sich die berühmten Viertausender, darunter der Eiger, der Mönch, der Jungfrau und das Finsteraarhorn. Letzteres ist an seiner besonderen Form eines Backenzahns zu erkennen, während es aus anderen Blickwinkeln wie eine dünne Klinge erscheint und so eine andere Wahrnehmung seiner selbst bietet. Das ist es, was meiner Meinung nach den Zauber der Alpenfotografie ausmacht: Je nachdem, welchen Blickwinkel man einnimmt und welchen Standort man wählt, zeigt uns der Berg ein einzigartiges Gesicht. Er verändert sein Aussehen, wenn wir uns auf den Weg machen, und zieht sich ständig einen neuen Mantel an. Er ist ein göttlicher Tragöde und löst bei uns unweigerlich Überraschung und Bewunderung aus. Indem ich diese bezaubernden Gipfel porträtiere, versuche ich, ihre unterschiedlichen Persönlichkeiten, von denen eine inspirierender als die andere ist, ans Licht zu bringen.

Um dieses fast unwirkliche Panorama zwischen Licht und Schatten einzufangen, habe ich den Moment abgewartet, in dem der Sturm abzieht und die frisch verschneiten Berge zurücklässt. Ich liebe diese unberührten Landschaften, die von jeglichen menschlichen Spuren unberührt sind. Auch das Vorhandensein von Wolken war für mich von entscheidender Bedeutung. Wenn sie sich an den Gipfeln festklammern und in tieferen Lagen aufreißen, verleihen sie dem Bild Tiefe und den Gipfeln Erhabenheit. Unser Blick kann sich nicht von dieser großartigen Landschaft lösen, die uns immer wieder zum Träumen bringt.