Dieses Panoramafoto zeigt den Piz Bernina, den östlichsten hohen Gipfel der Alpen. Mit seinen 4048 Metern Höhe ist er der höchste Punkt des Berninamassivs in der Schweiz. Im Vordergrund führt der berühmte Biancograt, ein mythischer und himmlischer Grat, zum Gipfel des Pizzo Bianco auch Piz Alv genannt, der sich 3994 m hoch erhebt. Wenn er diesen Grat erreicht, denkt der Bergsteiger, dass er bald den Piz Bernina besiegt hat. Doch sein Enthusiasmus weicht schnell seinem bloßen Willen, als er feststellt, dass ihn noch eine lange und schwierige Felsüberquerung von seinem Ziel trennt.

Ich habe dieses Werk an einem Frühlingsmorgen nach mehreren Jahren wiederholter Anstrengungen geschaffen. Die Berninakette liegt nämlich sechs Autostunden von meinem Zuhause entfernt, auf der anderen Seite der Schweiz. Das Vorhaben musste also in Abhängigkeit von den Wettervorhersagen geplant werden. Ich musste hartnäckig bleiben, um genau dann am richtigen Ort zu sein, wenn die Magie wirken sollte. Wenn es im Frühling schneit, verblasst die reine Schneedecke innerhalb weniger Minuten, sobald die Sonnenstrahlen beginnen, die Felswände zu streicheln. Ich musste also die flüchtige und göttliche Schönheit dieser außergewöhnlichen Gipfel einfangen, die dazu bestimmt sind, schnell wieder mit der Realität zu verschmelzen.

Ich mag dieses Panorama wegen seiner starken Kontraste, die diese imposanten Gipfel besonders hervorheben. Das strahlende und reine Frühlingslicht trägt dazu bei, das Ganze zu sublimieren. In der Mitte scheint die Ästhetik der Biancograt, dieses Juwel der Alpen, Licht und Schatten, Yin und Yang zu begrenzen. Auch die Wolken spielen in diesem Bild eine große Rolle, so wie sie in meiner Kunst einen zentralen Platz einnehmen. Und hier kommt der Glücksfaktor ins Spiel, denn sie sind unvorhersehbar, sowohl in ihrem Aussehen als auch in ihrer Flugbahn. Bei dieser grandiosen Aussicht habe ich darauf gewartet, dass die Wolken ihren Platz auf diese Weise einnehmen, wodurch der Eindruck entsteht, dass der Grat den Himmel aufreißt, um der Welt seine Pracht zu enthüllen. Die Wolken, die hinter dem Berg auftauchen, scheinen die Gipfel schließlich zum Rauchen zu bringen und verleihen dem Bild ein Gefühl von Stärke und Ewigkeit.