Der Vorhang öffnet sich vor dem Berninamassiv, das mit seiner souveränen Spannweite den Kanton Graubünden, in der Schweiz, beherrscht. Im Zentrum des Bildes steht der Grat der Biancograt , der sich majestätisch bis zum Pizzo Bianco erhebt. Wenn man ihn erklimmt, könnte man meinen, dass man den Gipfel erreicht hat. Aber das ist nicht der Fall! Sie müssen sich noch einmal anstrengen, um den Piz Bernina zu erreichen, der auf über 4000 m Höhe liegt. Zu seiner Rechten befindet sich der Piz Scerscen mit seinen 3970 Metern, der den Blicken die Pracht seiner hängenden Gletscher bietet.

Auf dieser Panoramafotografie wollte ich die außergewöhnliche Spannweite des Berninamassivs durch weiche und einladende Kontraste hervorheben. Das Bild lädt zur Kontemplation ein. An der Schnittstelle zwischen Licht und Schatten scheint die Biancograt zwischen Himmel und Erde zu schweben und dem Berg neue Energie zu verleihen. Durch die Wolken hindurch scheinen die Gipfel aus einer anderen Welt zu kommen. Eine mystische Erscheinung einer unerschütterlichen Natur, die jenseits der Welt schwebt.

Für den Menschen unzugänglich, modelliert die Natur hier ihr Werk, vergänglich und erhaben. Mit meinen Kunstfotografien versuche ich, die Signale zu verstehen, die sie mir sendet, um ihr zu begegnen. Ich will dabei sein, wenn das Wunder geschieht. Die Arbeit ist hart und die Misserfolge sind zahlreich. Aber ich suche unermüdlich weiter, bis zu dem gesegneten Tag, an dem es meinem Objektiv gelingt, die Schönheit, die die Natur offenbart, einzufangen. Ein Moment der Gnade, in dem die Berge wunderbar und poetisch erscheinen. Eine Hoheit aus Fels und Eis auf dem Gipfel ihrer Herrlichkeit. Ein paar heitere und verzauberte Sekunden außerhalb der Realität, bevor die Wolken die Gipfel wieder verschlingen.