Diese Aufnahme führt uns ins Engadin, zum Piz Roseg, einem der schönsten Gipfel des Kantons Graubünden, in den Schweizer Alpen. Sein felsiger Gipfel taucht aus dem Nebel auf und dominiert mit seinen 3935 Metern den Horizont. Im Vordergrund befindet sich die Schneekuppe mit einer Höhe von 3917 Metern. Diese wunderschöne Kuppel aus Schnee und Eis erscheint wie eine Mondsichel, deren Kante sich zwischen Licht und Schatten bewegt. Ich habe dieses Schwarzweißbild im späten Frühling aufgenommen, als der Wind noch über die Gipfel wehte.

Mit dieser Fotografie wollte ich die rohe Kraft der Elemente und das Chaos, das manchmal im Hochgebirge herrscht, hervorheben. Die bewegten Formen, der packende Nebel, die starken Kontraste. Der Berg sprudelt vor Energie, die uns überwältigt. Aber was ist die Botschaft, die sie uns vermitteln möchte? Was nehmen Sie durch dieses Bild wahr? Einen dunklen, feindseligen Piz Roseg, der inmitten des drohenden Sturms verschwinden wird? Oder das wieder auflebende Leben und die Sonne, die die schneebedeckten Wände beleuchtet? Wie wir das Werk betrachten, hängt von unserem Gemütszustand ab. Denn das Gleichgewicht zwischen Yin und Yang, Gelassenheit und Angst ist nahezu perfekt. Dualität der Gefühle, die wir angesichts dieser monumentalen Berge empfinden können. Dualität der Gefühle, die uns durchströmen, wenn wir die Gipfel erklimmen. Respekt vor dem Schicksal, das die Natur für uns bereithält, und der Wunsch, sich von ihrer unendlichen Schönheit zu ernähren.