Pointe Percée
Das Rätsel der Aravis
Über das Werk
Ich mag besonders diesen rätselhaften Moment, in dem nur der Gipfel der Pointe Percée aus der Dunkelheit hervortritt. Im Laufe der Jahre bin ich auf vielen Bergen gewandert, aber dieser hat einen einzigartigen Charakter. Er wird zu Recht als "Herr der Aravis" bezeichnet und fesselt mit seiner schlanken Form und seinen fast silbrigen Grauschattierungen. Auf dem Grat ist der "Finger" deutlich zu erkennen, diese einzigartige Felsausbuchtung, die in den Himmel zu zeigen scheint. Darüber kann man das berühmte "Loch" der Pointe Percée erahnen, eine natürliche Öffnung, die zu einer emblematischen Markierung für Bergsteiger geworden ist. Schließlich wandert der Blick zum Gipfel mit seinem unauffälligen, aber präsenten Kreuz, das von den ersten Strahlen des Tages getroffen wird.
Die Szene spielt sich ab, während sich der Sturm zurückzieht und dem Berg eine geheimnisvolle Aura verleiht. Der Nebel hält sich hartnäckig, als wolle er die Berghänge in eine gedämpfte Atmosphäre hüllen. Die noch schweren Wolken verteilen sich langsam im Hintergrund und unterstreichen den Lichtpfad, der die Kammlinie umarmt. Man könnte fast an eine übernatürliche Erscheinung glauben, so sehr scheint die Pointe Percée aus einem Meer von Nebel zu entspringen. So nah am Tal und doch so unerreichbar zu dieser frühen Stunde, erinnert sie uns daran, dass die Natur souverän bleibt, ihren Rhythmus und ihre Gesetze vorgibt.
In diesem Werk wollte ich die Dualität wiedergeben, die das Hochgebirge belebt: einerseits die unendliche Sanftheit der schneebedeckten Kurven, die vom letzten Schneefall wie betäubt scheinen; andererseits die raue Kraft des an die Oberfläche tretenden Felsens, der von den Launen der Zeit und der Erosion zeugt. Das Schwarz-Weiß-Material unterstreicht dieses Paradoxon besonders gut: Ein einfacher Sonnenstrahl verklärt die Materie, enthüllt die kleinsten Details des Reliefs und lässt gleichzeitig große Bereiche im Schatten zurück. Gerade diese Spannung, zwischen dem Offengelegten und dem Verborgenen, verleiht dem Bild seine poetische Dimension.
Ich habe mehrere Jahre auf die perfekte Konstellation gewartet: ein Sturm, der dicht genug war, um den Berg in einen makellosen Mantel zu hüllen, und dann ein Sonnenaufgang, der den Osthang mit Licht überflutet. Die Wetterbedingungen in dieser Höhe sind oft unbeständig und es gibt nur wenige Momente, in denen die Spitze sichtbar bleibt, während der Nebel die unteren Hänge noch nicht verlassen hat. Jede Sekunde zählte, da sich die Landschaft mit der Flucht der Wolken veränderte. Tief in meinem Inneren weiß ich, wie kurz und kostbar diese Episoden sind und wie zerbrechlich unsere Anwesenheit im Hochgebirge ist. Das ist es, was ich liebe: mich vor der Größe und Reinheit dieser hohen Orte demütig zu fühlen und dieses Gefühl durch meine Fotografien mit Ihnen zu teilen.
Wenn man dieses Porträt der Pointe Percée betrachtet, wird einem bewusst, wie klein wir angesichts der Unermesslichkeit und der Kraft der Elemente sind. Die Silhouette des Berges, majestätisch und einsam, verkörpert die ganze wilde Schönheit der Aravis. Diese Szene ist Rätsel und Offenbarung zugleich und lädt uns zur Kontemplation ein. Sie erinnert uns daran, wie wundervoll die Natur sein kann, wenn man ihr die Zeit lässt, sich auszudrücken.

Details & Anpassung des Kunstwerks


Kunstdrucke

Limitierte Auflage

Zertifikat und Unterschrift
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