Felspyramide, die über ihr himmlisches Königreich wacht. Diese Schwarz-Weiß-Fotografie bietet einen atemberaubenden Blick auf das Schreckhorn. Der Berg ist 4078 Meter hoch und befindet sich oberhalb von Grindelwald, in den Berner Alpen. Ich wurde schon immer von dem tiefen und hartnäckigen Wunsch geleitet, die höchsten Gipfel Europas zu porträtieren. Um seine Seele wiederzugeben, um seine Persönlichkeit zu enthüllen. Um seine königliche Größe und seine unveränderliche Pracht hervorzuheben, habe ich mich entschieden, das Schreckhorn in die Mitte des Bildes zu stellen. Ohne andere Berge in der Umgebung, ohne die Anwesenheit seines Bruders, des Lauteraarhorns. Das Werk ist ihm voll und ganz gewidmet. Allein reißt es den Himmel auf und beherrscht den Horizont.

Ich habe dieses Foto des Schreckhorns im Frühling gemacht, nachdem ein großer Schneesturm vorübergezogen war. In dieser Region der Alpen gibt es oft keine Wolken oder sie ziehen in große Höhen und bedecken die Gipfel. Doch an diesem Tag war mir das Glück hold. Nachdem ich jahrelang auf diesen Moment gewartet hatte, spielte sich endlich die Szene ab, von der ich geträumt hatte. Ein Wolkenmeer erschien in 3600 Metern Höhe und gab dem Gipfel alle Freiheit, seine Flügel über unsere Welt hinaus auszubreiten. Mit einem glücklichen Geist und einem zitternden Herzen blieb mir nichts anderes übrig, als diesen Moment der Gnade für die Ewigkeit festzuhalten.

Auf diesem meisterhaften Porträt strahlt die Ostseite des Schreckhorns in der Sonne, während die strenge Nordseite im Schatten bleibt. Der Berg offenbart uns seine Linien, die durch den frisch auf seine Wände gelegten Schnee sublimiert werden. Neue Texturen entstehen, wenn man ihn betrachtet. Der großformatige Abzug dieser Fotografie bietet jedem Betrachter ein neues Gesicht des Gipfels. Die sanften Farbtöne, aus denen das Werk besteht, passen zum Charisma des Schreckhorns, das keine starken Kontraste braucht, um sich zu behaupten. Unnahbar und unerschütterlich ist der Koloss. Dieses Porträt inspiriert mich ebenso wie es die Abenteurer, die den Gipfel des Schreckhorns betreten haben, zum Schwärmen bringen wird.