Dieses Schwarz-Weiß-Panoramafoto würdigt die inspirierende Schönheit der Gipfel des Bernina-Gebirges im Schweizer Kanton Graubünden. Vor uns liegt die extrem vertikale Nordwand des Piz Badile, die ihn zu einer der berühmtesten Wände der Alpen macht. Die Cassin-Route ermöglicht eine gefährliche Besteigung, die nur den erfahrensten Bergsteigern vorbehalten ist. Der Pizzo Cengalo an seiner Seite verdankt seine Berühmtheit dem beeindruckenden Felssturz, den er 2017 erlitten hat. Die beiden Berge befinden sich an der Grenze zwischen Italien und dem Bergell. Zu ihrer Linken erhebt sich der Sciora Dafora.

Dieses Kunstwerk entstand nach langem Warten. Die Bernina-Berge liegen mehrere Autostunden von meinem Zuhause entfernt. Wenn ich sie besuche, muss ich die Wetterbedingungen so genau wie möglich vorhersehen. Aber egal, wie sehr die Technik die Vorhersagen verfeinert, die Natur wird immer das letzte Wort haben. Ich musste viele Monate lang warten, reisen, scheitern, zurückkehren und wieder warten, bis die gewünschten Bedingungen endlich eintrafen. Das Wunder geschah an einem Frühlingsmorgen. Die Elemente gingen eine Symbiose ein, um dieses außergewöhnliche Panorama zum Leben zu erwecken. Nachdem die Gipfel mit Schnee bedeckt waren, zog der Sturm ab und die Wolken rissen auf. Der Berg kam zum Vorschein, strahlend und rein, beleuchtet von einem sanften, gedämpften Licht, das seine Schönheit sublimiert. Es ist selten, dass man die Nordseite des Pizzo Badile so in Schnee gehüllt bewundern kann. Wie eine riesige, schaumgefüllte Welle scheinen die Gipfel aus den Grenzen der Erde hervorzuspringen, um mit ihren spitz zulaufenden Spitzen den Himmel herauszufordern.

Die kilometerlange Reise in ständiger Ungewissheit über das Schicksal, das die Elemente für meine Kunst bereithalten, kann meinen Willen nicht erschüttern. Denn die Vertikalität dieser Berge fasziniert mich und ihre Ästhetik inspiriert mich unendlich. Diese Gipfel erheben sich inmitten abgelegener Täler, in denen es nur wenige Zufluchtsorte gibt. In dieser Fotografie kommt eine wilde und einsame Natur zum Ausdruck, die jedoch auch unter unseren schrecklichen Exzessen leidet. Wie lange werden ihre Felswände und hängenden Gletscher noch überleben, die durch den Klimawandel, der sie mit voller Wucht trifft, so stark geschwächt sind? Spielen diese Alpengipfel hier ihren letzten Tanz vor unseren staunenden Augen?