Ein Berg verzaubert mich, ein hoher Gipfel fasziniert mich. Obsessive Geräusche auf dem Gipfel der Alpen. Was ist das für ein Schrei? Dieses wütende Grollen, dieses dumpfe Brüllen. Das Weisshorn ruft mich. Ich betrachte es und verstehe. Dass es gegen die Winde kämpft, wie man in die Welt hineingeboren wird, wütend und mit all seiner Inbrunst. Ich verstehe, dass der Moment gekommen ist, sein Porträt zu zeichnen. So wie das Schwarz und das Weiß einer Fotografie demjenigen, der sie festhalten will, Ewigkeit schenken.

Getragen vom hartnäckigen Schatten des Bishorn, erhebt sich das Weisshorn. Als Herr der Kaiserkrone von Zinal fordert er den Himmel heraus, ihn zu bedrängen. Sein Nordgrat trägt unseren Blick bis zu seiner kühnen Spitze. Gekleidet in eine Rüstung aus Eis, hält er stand. Unbesiegbare Pyramide, Wächterin des Wallis. An ihrer Seite steht der Große Gendarm, der sich ebenfalls über seine eigenen Grenzen hinwegsetzt, um gegen die Winde zu kämpfen und die Alpen zu verteidigen. Wenn ich ihn so beobachte, kommt mir die Erinnerung an meine Überquerung des Weisshorns wieder in den Sinn.

Dieses Werk inspiriert und erschüttert mich gleichermaßen. Die Dynamik seiner Linien, die Kraft seiner Kontraste und die Sanftheit seiner Grautöne. Höchste Emotionen und ultimativer Schrecken. Denn das Weisshorn ist hier dem Rausch des Himmels ausgeliefert. Die Natur ist entfesselt, die Gewalt der Winde bricht über seine Flanken herein. Schreckliche Windböen, die nie aufhören. Der Schnee, der das Weisshorn bedeckt, fliegt nach und nach in heitere Gefilde und in einen milderen Himmel. Wie der Sternenstaub nach dem Wesentlichen strebt, so scheint die Seele des Weisshorns der Welt ihre Kraft und Reinheit einzuhauchen.