Zumsteinspitze
Der letzte Glanz des Herbstes
Über das Werk
Man sagt, dass die Zumsteinspitze ihren Namen dem Schweizer Geologen Joseph Zumstein verdankt, der bei der Kartierung dieser Wildnis half. Mit einer Höhe von über 4500 Metern gehört dieser Gipfel zu den Giganten, die den majestätischen Monte Rosa umgeben. Zu dieser dämmrigen Stunde sind die Kontraste noch deutlicher: Der obere Teil des Hangs erhält das letzte Sonnenlicht, während die Basis bereits in den Schatten zu rutschen beginnt. Diese Hell-Dunkel-Dualität verleiht dem Bild seine ganze Tiefe. Die Grautöne wechseln sich ab und bilden ein subtiles Relief, das mal an scharfe Grate, mal an sanftere Falten erinnert.
Der Schnee, der durch den ersten Frost frisch verhärtet ist, hat eine glatte, fast körnige Oberfläche, die durch das Streiflicht hervorgehoben wird. Wie eine feine Glasur umhüllt er den Fels, der an manchen Stellen noch an die Oberfläche tritt. Hier durchbricht ein dunkler Block das makellose Weiß, dort zeichnet sich ein Grat wie ein Tintenstrich auf einem Blatt Papier ab. Man spürt die Zerbrechlichkeit dieses Materials, das von der Kälte zerbrochen und von der Zeit gezähmt wurde. Der kleinste Sonnenuntergang scheint mit den Kristallen zu spielen und lässt die Wand in silbernen Glitzern erstrahlen.
In der Ferne beginnt das Tal in Dunkelheit zu versinken. Über uns färbt sich der Himmel allmählich in eine sanfte, melancholische Farbe, als würde der Tag langsam ausklingen und der Stille der Berggipfel weichen. Diese dämmrige Atmosphäre verleiht der Szene eine fast traumhafte Dimension: Die Zumsteinspitze scheint über der Welt zu schweben und aus einer verschwommen gewordenen Realität aufzutauchen. In diesem Moment scheint der Berg eingefroren zu sein, gefangen in der Aufhebung der Zeit.
Wenn ich diese Gipfel fotografiere, versuche ich vor allem, das Zusammentreffen von Licht und Fels, von Bewegung und Unveränderlichem festzuhalten. Hier bietet sich die Zumsteinspitze vorbehaltlos an und enthüllt ihre schlanke Silhouette. Die Rillen und Gänge, die feinen Spalten und Eisfalten, alles zeugt von einer jahrtausendealten Geschichte, die die Natur unermüdlich schreibt. In Schwarz-Weiß gewinnt die Szene an Intensität: Befreit von der Ablenkung durch die Farben offenbart sich der Berg in seinem rohesten, ehrlichsten Wesen.
Der Moment ist kurz: Die Sonne steht bereits tief und wird bald die Dunkelheit über die glitzernde Wand legen. Und mit der Nacht kommt die Kälte zurück, die den Schnee auf der Westseite noch weiter verfestigt. In der wiedergefundenen Stille wird die Zumsteinspitze ihre ewige Wache über das Monte-Rosa-Massiv fortsetzen, als einsamer Wächter eines mineralischen und eisigen Reiches. Am frühen Morgen wird sich ein neues Lichtspiel abzeichnen, das andere Nuancen und Kontraste wieder aufleben lässt. Vorerst wollte ich jedoch den letzten Herbstglanz festhalten, wenn sich der Berg in einem prächtigen Abschied vom ausklingenden Tag ganz verschenkt.


Kunstdrucke

Limitierte Auflage

Zertifikat und Unterschrift
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